Lieber Liebstöckel – kleines Kraut mit großem Geschmack!

Liebstöckel (Levisticum officinale) wird auch Lus(t)stock oder Maggikraut genannt. Der letzte Name kommt davon, weil das Kraut intensiv nach der Suppenwürze Maggi schmeckt – obwohl da gar kein Liebstöckel drin ist! Hat man einmal eine Pflanze kultiviert – und das geht auch im großen Topf auf dem Balkon – begleitet einen das aromatische Küchenkraut viele Jahre lang.

Es gibt sie schon seit Jahrhunderten in den Gärten – und neuerdings auch auf Terrassen und Balkonen. Nur im Wohnraum gedeiht das Gewürz leider nicht, es braucht (wie Schnittlauch!) den winterlichen Frost, um im Frühling neu zu sprießen. Ansonsten ist der Luststock, der gut einen Meter hoch und ordentlich breit werden kann, außerordentlich pflegeleicht:

Er mag viel Sonne (sofern er ausreichend gegossen wird, ohne dass dabei Staunässe entstünde!) und findet auch mit wenig nährstoffreichem Boden sein Auslangen. Am besten gedeiht er allerdings im hellen Halbschatten auf humusreichem, kalkhaltigem Boden.

Was der Liebstöckel allerdings unbedingt braucht, ist eine gewisse „Tiefe“, um seinen oft enormen Wurzelballen zu entwickeln. Ist das Töpfchen zu klein, wird die Pflanze ebenso klein bleiben und sich bald nach dem ersten Austreiben gelb verfärben und den ganzen Sommer über eher mickrig und damit für die Küche unbrauchbar bleiben.

Was das Düngen des Maggikrauts betrifft, gehen die Meinungen auseinander: Viele meinen, die Pflanze sei ein „Starkzehrer“ und müsse im Sommer ausreichend mit speziellem Flüssigdünger für Kräuter versorgt werden. Es gibt aber auch Erfahrungen, die von völlig ungedüngten und dennoch üppig gedeihenden Kräutertöpfen erzählen… Selbst ausprobieren (auch, was den Geschmack betrifft!)!

Wird der Luststock im Garten gezogen, ist zu beachten, dass er (wie z. B. Rosen) selbstunverträglich ist: Das heißt, man darf ihn nicht zweimal hintereinander auf den gleichen Platz setzen, da gedeiht er nicht.

Ob im Freiland oder im Wohn-Außenbereich, eines ist immer gleich: Es ist ganz einfach, Liebstöckl zu vermehren. Dazu kann man entweder einen Teil des Wurzelballens ausstechen und auf einen neuen Platz verfrachten – oder man erntet die Samen des Doldenblütlers im Spätsommer und sät sie aus. Die Keimzeit beträgt nur etwa zwei Wochen, die frischen Pflänzchen werden schnell 15 Zentimeter groß und zum Aussetzen bereit.

Mit Liebe hat Liebstöckel übrigens wenig zu tun: Obwohl in der Küche ein kräftiger Allrounder und für nahezu alles geeignet – z. B. auch als Salzersatz! – wirkt er eher harntreibend und verdauungsfördernd, als aphrodisierend. Der Name Liebstöckel kommt angeblich vom früheren Namen Ligustrum Levisticum (= Kraut aus Ligurien). Aber wahrscheinlich war es immer schon ein „liebes Stöckl" im Garten, in dessen Kräfte man Vertrauen setzen konnte.